Es begann vor knapp 50 Jahren: Der kleine Markus steht mit drei Jahren zum ersten Mal in Miesbach im Bühnenlicht, zusammen mit seinem Papa, dem Volksmusikanten aus Baldham: geblendet, begeistert und mitgerissen vom Applaus. Dieser Moment brennt sich in sein Herz.
Markus Langer, als kleiner Bruder von zwei älteren Schwestern das Nesthäkchen, darf als glücklicher, bayerischer Bub mit rollendem „rrrr“ aufwachsen: frei und trotzdem umsorgt. Bis zum frühen Tod des Vaters, da ist Markus erst acht Jahre alt. Auch dieser Moment brennt sich ein. Jetzt müssen alle mitanpacken. In der Schule spielt er trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb gern den Kaschperl. Gerhard Polt ist sein großes Vorbild. Die Mitschüler belächeln ihn, als er mit 14 Jahren in den Pausen Polt-Kassetten hört. Aber das ist Markus egal.
Nach dem Abschluss der Realschule kennt er noch keinen anderen Weg als einen seriös scheinenden: Banklehre, später Controller, Familie gründen und ernähren, Haus bauen, Baum pflanzen, Buch schreiben. Markus Langer ist einer, der einfach mal macht. Der Job in der Bank wird ihm allerdings schnell fad, er probiert was Eigenes, einen Internetshop. Aber es fühlt sich noch immer nicht ganz stimmig an.
Mit 25 zieht es ihn wieder auf die Bühne, erst nur so zum Spaß, aber doch mit Leidenschaft. Auf Tour übernachtet Markus auch mal im Auto, um am nächsten Tag vor acht Leuten zu spielen. Die Ochsentour halt. Aber Markus ist einer, der auch durchhalten kann. Er schreibt weiterhin Sketche, es werden immer mehr. Eines Abends ist jemand vom BR im Publikum, entdeckt ihn für kleinere Rollen im Fernsehen. Markus Langer hat auch ohne Schauspielausbildung wenig Berührungsängste. Er probiert auch das einfach aus, macht halt mal. Und hat Erfolg. Es folgen Auftritte u.a. bei den „Rosenheim Cops“, „Dahoam is Dahoam“, „Der Bulle von Tölz“, „München 7“, „Der Kaiser von Schexing“, „Der Alte“.
2016 stellt er das erste Sepp Bumsinger-Video ins Netz, das hunderttausendfach geklickt viral geht und in dem ein wirklich Nerv tötender Werbespot eines schwäbischen Cerealienproduzenten eine Rolle spielt. Sepp spricht vielen aus der Seele, als er, der eigentlich urgemütliche Bayer, brüllt: „Der soll sei Müsli selber fressen!“ und plopp! eine Flasche „Arschlecken 350“ öffnet, Bumsingers Lieblingsbier. Und Markus Langers nächster großer Erfolg. Plötzlich wollen viele auch so eine Flasche, ach was: einen ganzen Kasten „Arschlecken 350“.
Der Name seines inzwischen so erfolgreichen „Hellen“ kommt nicht von irgendwoher, sondern von seiner Oma. Im Nachkriegsmünchen war es einer ihrer Lieblingssprüche: „Arschlecken, Rasieren, 3,50.“ Für Markus Langer wurde er zu einer Art bayerischem Lebensmotto: „Jetzt ham ma an Bodn verlegt, jetz mach ma uns a Halbe auf!“ Alles a bisserl entspannter sehen, nicht so zerfressen von Neid. Auch das haben ihm seine urbayerischen Großeltern mit auf den Weg gegeben. Und das möchte er, jenseits aller Witzeleien und Saufgeschichten seiner Kunstfiguren, auch weitergeben.
Die „Halben“ halten sich in seinem privaten Leben allerdings in Grenzen. Da hat er mit der stets Bier trinkenden Kunstfigur Sepp Bumsinger nicht so viel gemein. Seine Fans lieben die bissl derben bayerischen Worte oder Kraftausdrücke und seine Unbeschwertheit. Der Sepp scheißt sich nix. Das hat er schon eher vom Markus.
Der Sepp polarisiert, das merkt Langer schon bald. Aber seine vielen Fans im Netz bringen ihn auf immer mehr echte Bühnen. Die zigtausend Follower wollen ihn live sehen. Und da kann Langer doch noch einiges mehr als den Bumsinger zeigen. Ab 2017 spielt er sein zweites Soloprogramm „Spassvogel(n)!“, im Herbst 2020 erscheint das dritte Soloproramm „Zeitmillionär“.
Themen gibt es für Markus Langer genug. Als sensibler und einfühlsamer Mensch braucht er nur mit offenen Augen durch den Alltag zu gehen. Da findet er vieles, was sich auf der Bühne herrlich überzeichnen lässt. Und er hat jetzt einfach „sein Ding“ gefunden, vielleicht auch seine Mitte! Wer dort ankommt, liegt meist goldrichtig und kann kräftemäßig aus dem Vollen schöpfen. Markus Langer weiß jetzt genau, was er will. Und egal ob als Kabarettist oder als Unternehmer, dessen Bier plötzlich in ganz Deutschland getrunken wird, seine (Erfolgs)Geschichte ist echt, der Mann so authentisch wie inspirierend und deshalb inzwischen auch als Key Note-Speaker sehr gefragt.